Publisher's Synopsis
Kann man, zehn Jahre nach dem Ende der DDR, noch neue Erkenntnisse über fundamentale Strukturen der DDR-Literatur gewinnen, Erkenntnisse, die nicht längst durch die offizielle DDR-Ästhetik oder die westliche DDR-Literaturforschung formuliert worden wären? Im theoretischen Teil dieser Arbeit wird aus verschiedenen diskurstheoretischen Ansätzen die »Dialektik des Geständnisses&« als wichtigstes analytisches Instrument entwickelt. Ausgehend von der Beichte, spielen Geständnis und Geständniszwang zum einen vor Gericht eine wichtige Rolle, wie am Beispiel der Moskauer Schauprozesse (1936-38) und der stalinistischen Selbstkritikrituale erläutert wird, und zum anderen in der Psychoanalyse. In der Literatur äußert sich die Suche nach der »Wahrheit des Charakters&« bzw. der »Identität&« vornehmlich in autobiographischen Geständnissen, die in hohem Maße sowohl für die Literatur der DDR als auch für die »Wende&«-Literatur kennzeichnend sind. Untersucht wird die »Geständnisliteratur&« repräsentativer DDR-AutorInnen wie Harald Hauser, Brigitte Reimann, Anna Seghers, Stefan Heym, Günter de Bruyn, Heiner Müller, Christa Wolf, Christoph Hein, Helga Königsdorf, Monika Maron u.a.